Über mich

Als Textildesignerin hat Marianne Weiland in vielen Bereichen Erfahrungen gesammelt. Das Kreieren von Stoffen hat immer mit dem faszinierenden Umgang mit Farbe zu tun. Verschiedene Helligkeiten, Kontraste und Strukturen ermöglichen interessante, abwechslungsreiche Stoffkollektionen, was sie in mehreren Webereien über zehn Jahre begeistert leben konnte.

Die Cheffin

Doch als sie Ende der Neunziger Jahre einen Artikel in einem amerikanischen Interior-Buch über “traditionelle Bodentücher” entdeckt, ist ihre Neugier geweckt und ein intensiver Entwicklungsprozess beginnt. Nachdem die aussergewöhnlich gute Strapazierfähigkeit an einem Prüfinstitut bestätigt ist, wird die erste Kollektion gestaltet und erscheint im Jahr 2000.

Seitdem haben sich aus der ursprünglichen Idee verschiedenste Anwendungsbereiche entwickelt: die  Leinwände im XXL-Format werden in ihrer Werkstatt verarbeitet zu Bodenbildern für den Einrichtungshandel, zu künstlerischen Furnieren im Möbelbau für Schreinereien, zu ungewöhnlichen Raumkonzepten für Innenarchitekten und zu Bild-Installationen für Galerien.

In ihrer Manufaktur im Weserbergland werden nach Kundenwunsch die übergrossen Leinwände bemalt, zu den verschiedenen Produkten fertiggestellt und gerollt versendet - mehr dazu unter der Rubrik "Service" . Mit zeitgemäßen Malmitteln und Verfahren, angepasst an die Anforderungen und Wünsche unserer Zeit, lebt so die alte Tradition fort.

 

Vergangenheit

Segeltuch als Bodenbelag zu bemalen, geht auf eine Technik zurück, die bereits seit dem 17. Jahrhundert hauptsächlich in englischsprachigen Ländern existiert.

Ursprünglich waren die Böden in amerikanischen und europäischen Häusern aus festgestampfter Erde, unbehandeltem Holz oder Stein und waren grundsätzlich unbedeckt und ohne schmückende oder wärmende Beläge.

Der erste schriftliche Nachweis eines Bodentuchs ist von 1722 und belegt einen Kauf von Benjamin Powell über 38 Pfund von Bettvorhängen und einem geölten Bodentuch, das vor dem Bett liegt.

Im 18. Jh. bezeichnet “Bodentuch” einen Teppichersatz, bemalt oder roh aus Wolle, Flachs oder Baumwolle. Im 19. h. hatte sich die Bezeichnung "oil-cloth" oder  “Öltücher” eingebürgert. Die hauptsächlich verwendeten Muster wurden von Bodenfliesen entlehnt, um kostbare Bodenbeläge, wie Marmor in den eleganten Häusern, zu imitieren. Ursprünglich handbemalt oder schabloniert, entwickelte sich die Designierung mit Holzdruckblöcken.

Neben der Nutzung als Hauptteppich wurden sie auch als Staub- und Krümelschutz - einfarbig dünn bemalt – unter Tischen über feinen Wollteppichen verwendet.

Noch Mitte des 18. Jhs. wurden die Bodentücher aus England nach Amerika importiert. So inserierte ein Händler in der “South Carolina Gazette and Country Journal” am 7. Juli 1767: “…einige geschmackvolle, in London gemalte Bodentücher, gerade eingetroffen mit dem Schiff Mary…”.

Nach der amerikanischen Revolution wurde die Produktion immer mehr in Amerika selbst von professionellen Haus- und Schiffsmalern übernommen.

1796 orderte Georg Washington für sein Ruhestandshaus in Mount Vernon ein Bodentuch und auch die Inventarliste des Weißen Hauses von 1809 weist für das südliche Esszimmer ein grün bemaltes Bodentuch aus.

Die traditionell bemalten und bedruckten Bodentücher waren im 19. Jh. unter den Opfern der industriellen Revolution. Sie wurden abgelöst von den anfänglich kunstvoll gemusterten Linoleumbelägen.

Heute wird die Kunst des bemalten Bodentuchs vor allem in Amerika von Künstlern und Kunsthandwerkern in kleinen Werkstätten betrieben, die damit ein Produkt am Leben erhalten, das auch heute noch seinen ursprünglichen Charme erhalten hat.

Alte, traditionelle Tücher sind noch in Museen zu bewundern, wie im Foto unten, das ich im Metropolitain Museum in New York gefunden und fotografiert habe.

Der Mesumsfloor

„Nathan Hawely and Family“, Aquarell, W. Wilkie, 1801
Der Boden in Sheriff Hawely´s Wohnzimmer ist teilweise bedeckt mit einem Bodentuch.